Not- und Ersatzstromversorgung

Notstromsysteme dienen dazu, wichtige Verbraucher bei einem Netzausfall zu versorgen. Normalerweise stoppen netzgekoppelte Wechselrichter bei einem Netzausfall die Einspeisung von Solaranlagen, um bei Wartungsarbeiten eine Rückeinspeisung zu verhindern. Bei Notstrom-fähigen Systemen hingegen wird das Hausnetz vom öffentlichen Netz getrennt, sodass der Solarstrom nicht ins öffentliche Netz eingespeist wird. Der Wechselrichter muss dann die überschüssige Leistung auf das Hausverbrauchsniveau begrenzen. Nutzer können auswählen, welche Geräte bei einem Netzausfall weiterhin versorgt werden sollen. Die Energieversorgung im Notstrommodus ist allerdings abhängig von der Solarstromerzeugung und einem Batteriespeicher, der überschüssige Energie tagsüber speichert und bei Bedarf zur Verfügung stellt. Ersatzstromsysteme ähneln Notstromsystemen, versorgen jedoch alle Geräte und nicht nur ausgewählte Verbraucher. Diese Systeme erfordern eine geschickte Planung und Auslegung, da bei einem Netzausfall eine hohe Leistung von den Solarpaneelen oder dem Speicher benötigt wird. Dabei spielen auch Verbraucher mit hohen Anlaufströmen eine wichtige Rolle bei der Dimensionierung der Anlage und des Speichers.

Notstromsteckdose

Einige Anbieter von Wechselrichtern bieten die Funktion bei Netzausfall die Versorgung über eine 230 V Steckdose aufrecht zu erhalten, wenn die Sonne scheint und der Akku geladen ist. Diese Option kostet je nach Örtlichen Voraussetzungen bei uns zwischen 350 und 650 € und ist nur bei bestimmten Wechselrichtern wie z.B. Fronius Symo Gen 24 möglich.

Notstromsystem

Ein Notstromsystem kommt meist zur Anwendung wenn man trotz Netzausfall die wichtigsten Verbraucher versorgen möchte. Es ist wichtig zu wissen, dass für gewöhnlich Netz-gekoppelte Wechselrichter zum Einsatz kommen. Das bedeutet der Wechselrichter synchronisiert sich mit dem angeschlossenen Netz und speist in dieses ein. Liegt am Wechselrichter keine Netzspannung an, erkennt dieser das und stoppt die Einspeisung. Das bedeutet, dass bei Netzausfall auch nichts mehr von der PV Anlage produziert wird. Das hat den Hintergrund, dass man damit verhindert, dass durch PV Anlagen ins Netz zurück gespeist wird, obwohl dieses eigentlich keine Spannung führt. Das wäre zum Beispiel bei Wartungsarbeiten vom Netzbetreiber tödlich, wenn plötzlich wieder Strom durch die Leitungen fließt. Jetzt gibt es aber dennoch Notstrom-fähige Systeme, was wird dabei anders gemacht? Bei diesen Systemen, wird durch eine automatische Umschaltung dafür gesorgt, dass bei Netzausfall das Hausnetz komplett vom öffentlichen Netz getrennt wird. Es wird also dafür gesorgt, dass der Strom von der PV Anlage nicht mehr zurück ins öffentliche Netz kann. Zudem muss aber auch der Notstrom-fähige Wechselrichter eine wichtige Aufgabe erledigen. Für gewöhnlich wird die Überschussleistung einfach ins Netz eingespeist, das ist jetzt nicht mehr möglich. Der Wechselrichter muss auf jene Leistung begrenzen, die auch wirklich direkt im Haus verbraucht werden kann. Das bedeutet auch wenn vielleicht gerade 6kW erzeugt werden könnten, aber nur 2kW Hausverbrauch besteht, muss der Wechselrichter die Leistung auf die 2kW drosseln indem er einen anderen Arbeitspunkt wählt. Bei einem Notstromsystem kann man sich aussuchen welche Verbraucher man auch bei Netzausfall nutzen möchte. Diese werden dann auf einen eigenen Abgang angeschlossen, der auch im Notstrom versorgt wird. Das ist je nach System 1-phasig aber auch 3-phasig möglich. Man kann theoretisch auch alle Verbraucher im Haus versorgen, das würde aber schon in Richtung Ersatzstrom gehen. Mit der PV Anlage kann man seine Verbraucher im Notstrom nur dann versorgen, wenn auch genügend Leistung erzeugt wird. Das wäre in der Nacht allerdings nicht möglich. Für diesen Fall dient ein Batteriespeicher. Dieser kann tagsüber mit Überschuss geladen werden und in der Nacht die Energie für die Verbraucher wieder zur Verfügung stellen. Dieser kann natürlich auch im Notstromfall verwendet werden. An schlechteren Tagen im Winter zum Beispiel, gibt es oft keinen Überschuss, den man in den Speicher laden kann. Für diesen Fall gibt es trotzdem die Möglichkeit, dass man dem Speicher eine Mindestkapazität vorgibt, den dieser für den Notstromfall reserviert. Wir empfehlen 20-30 % Restreserve im Akku für den Notstrombetrieb. Eine Notstromlösung ist mit Geräten von Froius (Symo Gen24) und Goodwe ET Geräten möglich und kostet bis zu 3000 € mehr als die Anlage ohne Notstromlösung. Voraussetzung ist immer ein Stromspeicher.

Ersatzstromsystem

Das Ersatzstromsystem ist dem Notstromsystem sehr ähnlich. Oft werden diese Begriffe auch untereinander vermischt und im Volksmund wird Notstrom auch gerne für beide Varianten verwendet. Notstrom wird vor allem auch in Werbungen sehr gerne verwendet weil man sich darunter meist mehr vorstellen kann als unter Ersatzstrom. Der wesentliche Unterschied besteht grundsätzlich aber darin, dass bei Netzausfall im Notstromsystem nur ausgewählte Verbraucher versorgt werden, während beim Ersatzstromsystem alle Verbraucher und somit das komplette Haus weiter versorgt wird. Die Herausforderung dabei ist eine geschickte Planung und Auslegung. Möchte man alle seine Verbrauche bei Netzausfall weiter versorgen, ist natürlich auch eine große Menge an Leistung erforderlich, die ausschließlich von den PV Modulen oder vom Speicher bezogen werden kann. Je nach Leistung und Menge der Verbraucher im Haus, muss auch die Größe der Anlage und die Speicherkapazität ausgewählt werden. Vor allem Verbraucher mit hohen Anlaufstrom wie Pumpen und Motoren können so ein System sehr stark beanspruchen. Deshalb ist im Vorhinein immer darauf zu achten, was möchte ich bei Netzausfall versorgen und wie muss ich meine Anlage und meinen Speicher dafür dimensionieren. Hier spielt auch die Lade- und Entladeleistung vom Speicher eine große Rolle. Andernfalls steht man hier schnell im Dunkeln.